Stille heilt



Dass Lärm krank machen kann, ist zweifelsfrei nachgewiesen. Über die Stille wissen wir weniger. Aber für die rechte Einsicht benötigen wir ja nicht immer den Kopf, nicht immer die Logik oder die Wissenschaft; oft genügt die Intuition. Und die sagt den meisten Menschen (von Teenies im Disko-Alter abgesehen), dass Stille ihnen guttut. Sie ziehen sich in die Stille zurück, um endlich einmal durchzuatmen, sie gehen in den Wald oder in den Park oder arbeiten im Garten; denn interessanterweise empfinden wir die meisten Naturgeräusche nicht als Lärm, auch wenn sie, streng genommen, chaotisch sind wie etwa der Wind in Zweigen, das Rauschen eines Baches oder der Brandung, das vielstimmige Durcheinander von Vogelstimmen am Morgen oder am Abend. Vielleicht ist das ja so, weil wir die letzten paar hunderttausend Jahre mit diesen Naturstimmen aufgewachsen und diese gewissermaßen ein Teil von uns sind bzw. wir Teil von ihnen.

Meditation, wie ich sie verstehe, ist ein Rückzug aus dem Verstandeslärm und ein Eintauchen in die Stille. In welche Stille? Nun, in DIE Stille. Vermutlich ist ihre Qualität von Mensch zu Mensch verschieden, aber doch gleichartig. Ein Merkmal dürfte bei dir und mir gleich sein: Die empfinden wir eben als still. Beruhigend. Ausfüllend. Befreiend. Beglückend. Und sie ist - .

Ja, die Lücke muss bestehen bleiben. Die Haupteigenschaft der Stille in uns lässt sich nicht beschreiben. Vielleicht entspricht sie ja der Wahrnehmung eines Säuglings, der von seiner Mutter in den Arm genommen wird – lange, bevor er konkrete Gedanken denken kann. In der Stille sein, das  ist eine Art von Aufgehobensein. Worin? Das eben lässt sich nicht sagen, weil dort ja alle Gedanken schweigen (oder hilf- und ratlos nebenher laufen).
 

Spannend ist ein ganz neuer und tatsächlich wissenschaftlicher Aspekt an der Meditation. Sie kann vor Erkrankungen schützen und sogar verjüngen. Bei streng wissenschaftlichen Untersuchungen von länger Meditierenden ergab sich, dass sie rund 30 Prozent mehr Telomerase im Blut haben. Das ist der berühmte Stoff, den unser Körper produziert, um den Alterungsprozess zu verlangsamen. Je mehr wir davon produzieren, desto langsamer altern wir. Die eigentliche Sensation hatte sich aber ergeben, als die Forscher herausfanden, dass Meditation den Alterungsprozess sogar ein Stück weit umkehren kann. Mehr dazu HIER.
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