Posts

Es werden Posts vom Januar, 2015 angezeigt.

Offene Türen

Bild
Die Affen im Kopf sind eine beliebte Metapher. Und es ist ja auch etwas Wahres dran. Realistischer und unserer Lebensform gemäßer wäre freilich eher die „Fußgängerzone im Kopf“. Dabei muss ich an ein Erlebnis in Amsterdam denken. (Foto Pixabay_Bergadder) Wir waren in einer der Haupteinkaufsmeilen unterwegs, um uns Tausende von Menschen. Kein Stress, es war ja Urlaub und die meisten Menschen schienen so gut drauf wie wir. Wir hatten nur einen Vorteil: Wir lebten nicht da, wir wohnten nicht da und waren mit dem Blick des Reisenden oder des Fotografen unterwegs, der sich für das Neue, das Andere, das Unübliche interessiert. Und siehe da: rechts von uns war eine große Tür zwischen all diesen Shops, die nicht wie ein Hauseingang aussah. Sie war größer, irgendwie repräsentativer. Neugierig zog ich am Türknauf.  Es war eine Art Schleuse. Hinter der Tür war in ein paar Meter Entfernung eine zweite Tür zu öffnen. Und diese brachte uns in einen großen, wundervoll stillen Kirchenrau

Ein Dank an die amerikanischen Ureinwohner

Bild
Es war eine geheimnisvolle Sache. Als ich mit meiner heutigen Frau im Jahr 1975 nach einem Jahr Schottlandaufenthalt zurück nach Dover trampte, nahm uns ein kanadisches Ehepaar zwei Tage lang mit. Sie erzählten mir zum ersten Mal von dem Geistesgut der Indianer. Bis dahin war der einzige Indianer, den ich kannte, Winnetou.Weil sie merkten, wie sehr mich das berührte, empfahlen sie mir ein kleines Buch mit indianischen Orginaltexten, das ich unbedingt lesen müsse: Touch the Earch. Sie ließen uns am Ortseingang von Cambridge raus und wir marschierten, schwer mit Rucksäcken und Schlafsäcken beladen, in den Ort. Die erste Buchhandlung, an der wir vorüberkamen, hatte ihr Schaufenster mit nur einem Buch dekoriert: Touch the Earth. Klar, dass ich es mir kaufte. Ohne dieses Buch wäre mein Leben anders verlaufen. Und ohne dieses Buch gäbe es auch dieses Blog nicht.

Seligkeit als Richtung

Bild
Oft übt man sich bei der Meditation zunächst in der Konzentration. Das heißt, so paradox es klingt, man macht sein Bewusstsein eng, auf dass es weit werden kann. Aber gar nicht so selten wollen Kopf und Bauch nicht mitspielen, drängen uns ihre Agenda auf, schleppen uns hierhin und dorthin, bannen unser inneres Auge mit Vorsätzen, Erinnerungen, Selbstkritik, Zweifel. Rauschen statt Stille im Kopf. Es ist ein wenig so, als suche man im pfadlosen Dschungel eine Lichtung, aber da sind nur Lianen, Wurzeln, dicke Bäume, Sumpf und ein aufdringliches Stimmengewirr. Wie also jetzt den Weg finden in die Stille? Es scheint mir einen Wegweiser zu geben, der zuverlässig weiterhilft. Wenn wir die Fährte aufnehmen, wenn wir das Licht noch nicht sehen, aber spüren, wenn wir erste Anzeichen der Qualität der Stille mehr ahnen als wissen, wenn wir auf die Intuition lauschen – dann haben wir eine reale Chance anzukommen. Was aber ist die Qualität der Stille, die wir auch dann schon mit uns

Meditations-Mythen

Bild
Selbst Menschen, die sich Jahre lang mit Meditation befasst haben, erliegen noch dem Zauber von Meditationsmärchen. Der Grund dafür ist einfach: Unser Verstand als automatisch funktionierendes Werkzeug unseres Egos weist der Mediation Bedeutungen zu, um das eigene Befinden zu verbessern, sich wertvoller, wichtiger, spiritueller oder sonstwie zu fühlen. Meditation aber ist so radikal einfach, dass sie mit all dem nichts zu tun hat. Sie verlangt die Bereitschaft zu dem Risiko, vorübergehend komplett überflüssig zu werden. Eine ausführliche Darstellung der Meditations-Mythen findet sich HIER .

Die Stille im Fest

Bild
Noch zittert Weihnachten ein wenig in uns nach. Vielleicht entdecken wir erst in der Rückschau, was uns daran wertvoll war (wenn es das denn gab). Kein hohles Pathos, kein Gebimmel und Geklingel,  sondern das, worum es in diesem Blog geht: den eigentlichen Kern dieses Fests - die stille Nacht. Und in ihr gleich zweierlei: die Stille hinter allem Lärm und eine ganz besondere Nacht, "die dunkle Nacht der Seele", in der nichts mehr gewiss ist, leider auch nicht der eigene Glaube. Um eben diese wertvollen und spannenden Zusammenhänge geht es in Wolf Schneiders lesenswertem Blogbeitrag : "Wo ist die Stille in diesem  Fest?"