Dieses stille Alaaf



Karneval, Fasching – ist nicht mein Ding. Und ich kenne viele viele Menschen, denen es ebenso geht und die die Mauern eines Klosters den Karnevalshochburgen vorziehen würden. Wie also selbst der Spaß uns Menschen trennt. Aber ist es nicht die Sehnsucht der Menschen, sich einmal ganz fallen lassen zu dürfen; alle lästigen Verstrickungen des Alltags, und seien sie noch so moralisch oder politisch korrekt, aufgeben zu dürfen; frei zu sein von … Wozu ?



Und bin ich ihnen damit nicht doch mehr verwandt, als ich mir eingestehen möchte? Auch ich sehne mich nach dem Ankommen in einem Raum, der mir keinen Sinn, keinen Zweck, keine seelische Notdurft mehr aufbürdet, der mich in die Freizeit entlässt, entbunden, entfesselt, entgrenzt …
Wohin ?

Über die Herkunft der Worte „Helau“ und „Alaaf“ gibt es keine klare Einigung. Eine Erklärung bringt Helau mit einem alten, niederrheinischen Hirtenruf in Verbindung – was so viel heißen würde wie „die Schaafe folgen ihrem Ruf“. Viel besser gefällt mir als Quelle das Wort „Halleluja“, was bedeutet: „Lobet das Namenlose“. Auch die Verbindung mit der germanischen Götting der Unterwelt Hel hat ihren Reiz.

Beim Kölnischen „Alaf“ bzw. „Alaaf“ sind sich die Germanisten schon einiger. Zwei mögliche Quellen benennen sie: „all af“ für „alles weg“ und „alaf“, das keltische Wort für Glück. Auf unserer Ebene können wir die beiden Herkünfte zu einer verschmelzen, denn erst, wenn alles weg ist, alles Gebundensein, alle Konditionierung, alles Hängen an Dingen und Menschen und Sinn und Zweck, alles LAUTE, keimt ein unzerstörbares, von keinem Wollen und Wünschen mehr abhängige Glück auf. Wir könnten es auch nennen: dieses s t i l l e  A l a a f !

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