Die Schatten-Achtsamkeit



In diesem Augenblick, da meine Hände und Finger über der Tastatur schweben, ist auch etwas (meist) ganz und gar Unbemerktes im Spiel. Die Schatten meiner Hände und Finger. Sie bewegen sich ebenso emsig beim Schreiben, aber im Gegensatz zu meinen Fingern auf den Tasten hinterlassen sie keine Spur, keine Tonspur, nichts. 

Schatten-Achtsamkeit ist eine wunderbare und ganz einfache Methode, in die eigene, verloren gegangene Stille zu finden. Was auch immer ich tue: Mein Schatten begleitet mich. Er ist so etwas wie mein Stille-Double, das ich ständig bei mir habe, aber in aller Regel missachte. 

Wenn spirituell orientierte Menschen von ihrem Schatten sprechen, meinen sie die Persönlichkeitsanteile, die noch nicht (aus welchen Gründen auch immer) das Licht des Bewusstseins erblickt haben. Sie sprechen dann regelrecht von „Schattenarbeit“. Ist eine durchaus gute und sinnvolle Sache. Nur wie komme ich an etwas heran, das mein Ego so sorgfältig vor mir versteckt? Schatten-Achtsamkeit, so einfach sie klingt, bringt mich bei regelmäßiger Übung dazu, auch ein Gespür für die Schatten in mir zu entwickeln und ihnen immer wieder mal anerkennend zuzunicken, innerlich und äußerlich.

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