Stille - Meditation übers Örtchen


Man spricht vom "Stillen Örtchen" - zwar kein gebräuchlicher Ausdruck, doch noch nicht ganz aus dem Sprachbewusstsein gelöscht. Gefährdet aber zweifellos in Zeiten, in denen einen das Smart- phone überall hin begleitet und es uns mit Filmchen bespielt, während wir uns enterologisch erleichtern.
Ist das "Stille Örtchen" aber ein Ort für einen Blog wie diesen?



Ich meine ja, denn dem meditativen Menschen, zumal dem zenumwehten, sollte nichts Menschliches fremd sein. Und noch mehr: In einem hektischen Alltag kann tatsächlich am Örtchen ein erster Eindruck von Stille entstehen, wenn einmal für ein paar Minuten Ruhe einkehrt.

Deshalb auch der kostbare Rat, es einmal ohne Klolektüre zu versuchen, ganz bei sich zu bleiben und hinzuatmen zu dem, was da aus einem herraus will; ganz beim Leib sein in seiner banalsten Form. Es gibt eine buddhistische Meditation, die Mönchen rät, sich eine reizvolle Frau in Fällen fleischlicher Versuchung als einen von Würmern zersetzten Kadaver vorzustellen. Meditation ist nicht immer entrückend, ja soll es gar nicht sein. Sie ist vor allem die Einkehr in den Augenblick, in das stille Geheimnis. Nichts kann uns besser ins Hier und Jetzt befördern und die Wahrheit bescheren, dass wir vergänglich sind, als die Vorgänge am Örtchen. Hier geschieht Heraklits pantha rei - alles fließt - in seiner reinsten Form.

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