In der Mitte liegt die Stille



Die Stille liegt in der Mitte. Was sich zunächst einmal stimmig anhört, eröffnet die kniffelige Frage: Worauf bezieht sich diese „Mitte“? Eine Antwort könnte lauten: auf mich, auf meine Mitte, auf die Mitte, um die herum ich mich bewege wie ein Planetensystem um die Sonne, wie Elektronen um den Zellkern. Dann aber ist diese Mitte, aus der die Stille wächst, auch die Mitte der Welt, ja des Universums. Dann ist sie auch die Mitte des Alles und des Nichts. Und die Mitte von Dir.

So ersetzt ein Abstraktum das nächste und führt ins Geahnte und zugleich Ahnungslose. Im Alltag hilft mir das nur weiter, wenn ich mir eine Brücke schlage hin zu dieser Wahrnehmung der Mitte und damit hin zur Entstehung der Stille. Das kann gelingen in einem Raum, den ich als Intuitionsraum bezeichnen möchte. Ihn betrete ich, indem ich zunächst einmal auf den Anspruch auf Wahrheit verzichte, indem ich mich risikobereit ins Nichtwissen begebe und an diesem Punkt emotio und ratio in mir zusammenführe, übereinander lege, ineinander blende, mit offenem Ausgang. Im Vertrauen.

Vermutlich ist das so, als brächte ich rechte und linke Gehirnhälfte auf ein gleiches Schwingungsniveau und würde mich auf diese Brücke dazwischen zurückziehen, den Corpus Callosum – in deren Mitte!

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