Seligkeit als Richtung
Oft übt man
sich bei der Meditation zunächst in der Konzentration. Das heißt, so paradox es
klingt, man macht sein Bewusstsein eng, auf dass es weit werden kann. Aber gar
nicht so selten wollen Kopf und Bauch nicht mitspielen, drängen uns ihre Agenda
auf, schleppen uns hierhin und dorthin, bannen unser inneres Auge mit
Vorsätzen, Erinnerungen, Selbstkritik, Zweifel. Rauschen statt Stille im Kopf. Es
ist ein wenig so, als suche man im pfadlosen Dschungel eine Lichtung, aber da
sind nur Lianen, Wurzeln, dicke Bäume, Sumpf und ein aufdringliches
Stimmengewirr. Wie also jetzt den Weg finden in die Stille?
Was aber ist
die Qualität der Stille, die wir auch dann schon mit unserer inneren Antenne
empfangen können, wenn die Stille noch fern ist? Ich nenne es die Heiterkeit.
Damit ist nicht Heiterkeit im Sinn von „guter Laune“ gemeint, sondern eher das „heitere
Gemüt“, eine „heitere Stimmung“, ein heiteres Wetter in uns. In diesem „heiter“
klingt das Aufheitern mit, das heller Werden, Spuren von Glück. Wenn wir in
eine innere Offenheit finden, die uns diese Glücksspuren in uns entdecken
lässt, stimmt die Richtung in Richtung Stille. Denn in sie letztlich einzutauchen,
sich in ihr zu verlieren, in ihr zu vergehen kann uns eine wundervolle
Seligkeit schenken, bevor auch diese in die Stille hinein – mit uns – verklingt. Krishnamurti nannte Meditation „das
Erwachen der Glückseligkeit“.
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