Liebe Stille
Nehmen wir einmal an, eine Göttin und
ein Gott hätten sich jenseits von Raum und Zeit geliebt und mit
einander vereinigt. Und es wäre in diesem göttlichen Höhepunkt –
wenn einer im höchsten Schweigen des anderen ruht – der Same des
Universums entstanden. Dann wäre dieses Universum aus Liebe und
Stille geboren. Und dann würde dieses Universum von Sekunde zu
Sekunde hin zur göttlichen Größe seiner Schöpfer heranwachsen.
Wie ich zu diesem
Bild komme? Weil Liebe und Stille ein Zwillingspaar sind. Die Liebe
in mir kann nicht wachsen, wenn sie erschlagen wird von einem lauten
Alltag, von einem innerem Lärm aus Vorwürfen und Bewertungen, aus
Tun-Müssen und Haben-Wollen. Erst wenn Ruhe einkehrt und sich der
Blick nach innen wendet, und oft genügt dafür eine Minute, dann
vernehme ich auch die Stille hinter der Stille, die man auch als den
Gesang des Universums bezeichnen könnte.
Umgekehrt kann die Stille in mir keine
Gestalt gewinnen ohne den Nährboden der Liebe. Denn die Liebe ist
die Brücke zwischen mir und der Schöpfung, zwischen mir und den
Menschen, zwischen mir und dem Universum. Ohne die Liebe bleibe ich
ewig auf der Suche, bleibe ich unverbunden, einsam und arm. Erst mit
dem Brückenschlag der Liebe kann die Stille in mir gedeihen und mich
vollends nach Hause bringen. Und mich erinnern, dass die Götter
unser aller Ursprung sind.
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